Zu einem Sonderdienst technische Hilfe fuhren wir am Montag, 30. Juli, bei hochsommerlichen Temperaturen mit unserem Löschgruppenfahrzeug LF 16 nach Preetz.

Auf dem Gelände der dortigen Feuerwehrtechnischen Zentrale des Kreises Plön hatte einer unserer drei Gruppenführer, der Hauptlöschmeister Lars Schell, ein verunfalltes Kraftfahrzeug für uns zu Übungszwecken präpariert.

Unsere Aufgabe war es nun, mit Hilfe des auf dem LF 16 mitgeführten hydraulischen Rettungssatzes eine Personenrettung aus diesem PKW durch „Aufbrechen“ des Autos durchzuführen. Hydraulisches Rettungsgerät wird zur Rettung und Bergung von Menschen bei Unfällen auf der Straße, der Schiene oder bei sonstigen Unglücksfällen eingesetzt.

Wie funktioniert so etwas? Der hydraulische Rettungssatz besteht aus einer Schere, einem Spreizer und einem Zylinder. Der Rettungsspreizer dient zum Auseinanderspreizen von verklemmten oder deformierten Autotüren oder zum Wegdrücken von Wrackteilen. Er kann allerdings auch zum Zusammendrücken oder Anheben verschiedener Materialien benutzt werden. Die hydraulische Schere wird für das Durchtrennen von Materialien bei einem Verkehrsunfall, beispielsweise zum Abtrennen des Autodaches, benutzt. Der Rettungszylinder wiederum wird beispielsweise dazu benötigt, um den vorderen Teil des verunfallten Kfz wegzudrücken.

Der hydraulische Rettungssatz entfaltet dabei seine Wirkung durch einen doppelt wirksamen Hydraulikzylinder. Durch ein Ventil kann der Ölstrom durch die Hydraulikpumpe in zwei Richtungen fließen, so dass die Geräte sowohl Druck als auch Zug ausüben können. Ob sich Schere oder Spreizer öffnen oder schließen, also in welche Richtung das Öl gepumpt wird, wird durch eine Steuerung am hinteren Griffende geregelt. Mit hydraulischen Rettungsgeräten kann sehr präzise, funkenfrei und nahezu lautlos gearbeitet werden. Das ist wichtig und vorteilhaft für eine patientengerechte Rettung, denn dadurch wird unnötiger, psychisch belastender Lärm vermieden wird. Außerdem kann durch diese Technik erschütterungsfrei gearbeitet werden, was den im Auto eingeklemmten Personen zugutekommt.

Mit der B 76 und der B 202 haben insbesondere wir in Raisdorf zwei stark befahrene Straßen mit hohem Gefahrenpotential. Aber egal, wo es passiert: Bei der Rettung von eingeklemmten Personen aus einem verunfallten Auto zählt jede Sekunde. Eine große Herausforderung für uns Feuerwehrleute! Es muss unter erheblichem Zeitdruck präzise und ruhig gearbeitet werden, um die verunfallten Personen schnellstmöglich an den Rettungsdienst zu übergeben. Hektik ist hier völlig fehl am Platze. Deswegen ist es wichtig, dass dieses immer und immer wieder von uns geübt wird – auch wenn wir diesmal wegen der sommerlichen Hitze unter unserer Einsatzschutzkleidung ordentlich schwitzten. Zum Schluss hatten wir es bei dieser Übung schnell geschafft, Vorder- und Hintertür aus dem Wagen zu schneiden und die Personen zu retten.

Gunnar Gradert, Pressesprecher

Wir bedanken uns bei Wilfried Pöhlmann für das bereitgestellte Bildmaterial.