Erst vor kurzem fegte Nadia über unser Land. Die durch dieses Sturmtief verursachten Schäden waren und sind zum Teil immens. … und auch uns hat dieses stürmische Wochenende extrem gefordert – um hier schnell und kompetent Hilfe leisten zu können.

… und nach einer kurzen Verschnaufpause kündigte sich ein neues und sehr mächtiges Sturmtief Namens Zeynep an.

Dabei zeigen die Klimamodelle eindeutig in die Richtung, dass solche Wetterextreme in ihrer Häufigkeit und ihrer Intensität auf dem Vormarsch sind.

Wir möchten dies zum Anlass nehmen, und zeigen wie wir als Feuerwehr mit solchen – so genannten – Großschadenslagen umgehen.

Die Abschnittsführungstelle (AFüSt)

Im Falle von großen Schadenslagen [Stürme, starke Regen- oder Schneefälle, Überflutungen etc.] laufen natürlich auch mehr Hilferufe bei den Leitstellen der jeweiligen Berufsfeuerwehren auf. Bei einer Vielzahl von Einsätzen in kürzester Zeit kann sich daraus ein “Flaschenhals” entwickeln.

Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Überlastung der für uns zuständigen Regionalleitstelle Mitte (IRLS Mitte) in Kiel & der Kommunikationsstruktur.
Ein gutes Beispiel unter schlechten ist hierfür der Sturm Christian im Jahr 2013.

Mit dem Ziel allen in Not geratenen eine schnelle und qualifizierte Hilfe zukommen zu erlassen, hat man sich für die Einrichtung sogenannter „Abschnittsführungsstellen“ (AFüSt) entschieden. Diese kleinen “Leitstellen” sind über alle Ämter in unserem Kreis verteilt.

Aufgaben & Ziele

IRLS Mitte

Entlastung

Entlastung

Entlastung der IRLS Mitte im Bereich der Disponierung von Einsatzkräften in den Schadensgebieten

Funkverkehr

Einschränkung

Einschränkung

Einschränkung Funkverkehr: Abarbeitung von Einsätzen höherer Priorität (Feuer, Menschenleben in Gefahr etc.).

Einsätze

Priorisierung

Priorisierung

Einsatzfaxe der IRLS – Mitte werden durch uns mit Prioritäten versehen & entsprechend abgearbeitet.

Verantwortung

Zuständigkeit

Zuständigkeit

Die Einsätze werden durch die AFüSt in eigener Verantwortung koordiniert & selbständig abgearbeitet.

Vorbereitungen auf Zeynep

Alarmstufe B: Vorbereitung

Schon am Mittwoch zeichnete sich ab, dass uns – nach dem Abzug des letzten Sturmtiefs Xandra – am Freitag ein noch weit stärkeres Sturmtief erreichen würde. Entsprechende Vorabinformationen in Bezug auf unwetterartige Orkanböen des Deutschen Wetterdienstes liefen schon ein.

Vor diesem Hintergrund informierte uns der Kreiswehrführer des Kreises Plön, Manfred Stender, dass die Alarmschwelle B für das Abschnittsführungsstellen – Betriebspersonal weiter aufrecht erhalten würde.

Um für das Kommende gerüstet zu sein, wurde ein Info – Alarm für alle Kameradinnen und Kameraden der Abschnittsführungsstellen ausgerufen.

Alarmstufe C: Die Abschnittsführungsstellen nehmen ihre Arbeit auf.

Die Meteorologen rechneten in der Zeit von 19:00 Uhr [Freitag] bis 05:00 Uhr [Samstag] mit den stärksten Windverhältnissen. Um möglichst „vor der Lage“ einsatzbereit zu sein, wurde geplant, dass die Alarmschwelle C bereits vor dem Eintreffen des stärksten Windes ausgerufen werden sollte.

Um 17:35 Uhr wurden wir alarmiert und begannen damit uns in unserer Abschnittsführungsstelle auf den Sturm und die daraus resultierenden Einsätze vorzubereiten.

21 Stunden im Dauereinsatz

… und dann ging es los:

Wir besetzten die Abschnittsführungsstelle.
Während der Wind zunehmend an Stärke gewann, ließen auch die ersten Einsätze nicht lange auf sich warten.

Dabei erhielten wir unsere Alarmierungen in erster Linie – telefonisch bzw. per Fax – direkt aus der Leitstelle Mitte.
Parallel hierzu sind auch einige Anrufe von den Bürgerinnen und Bürgern Schwentinentals bei uns eingegangen.

Um die Arbeit möglichst effektiv zu organisieren, wurden alle Kameradinnen und Kameraden jeweils einem Fahrzeug zugeordnet.
… dabei geht es natürlich auch darum im Rotationsprinzip arbeiten zu können; um die Dauerbelastung etwas zu reduzieren.

Doch es dauerte ebenfalls nicht lange bis sich die Reihen unserer Fahrzeuge in der Halle leerten.
An Ruhe war zunächst nicht zu denken.

Per Funk erhielten die einzelnen Besatzungen neue Aufträge zugeteilt, der Einsatzstatus wurde ausgetauscht etc.

Neben der elektronischen Erfassung der Einsatzdaten nutzen wir auch eine magnetische Landkarte.
Hier finden die Einsatzorte ihren Platz. Kleine Magnetmarker der Fahrzeuge geben eine gute Übersicht über den jeweiligen Standort.

Um 15:00 Uhr hieß es dann:
Ab jetzt wird die Sonderlage Unwetter beendet. Schönen Dank für die gute Zusammenarbeit.

Nach dem Klarmachen der Fahrzeuge haben wir uns alle auf unsere Betten und eine dicke Mütze Schlaf gefreut.

Ein besonderer Dank geht hier – wie immer 😉 – an Annegret und unserer Versorgungsgruppe. Wir bedanken uns ganz herzlich für die kulinarische Organisation und die gute und leckere Verpflegung.

Dirk Schöne – Webmaster